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Der Bau des »Krancken-Hauses« ab 1721 in den Glauchaschen Anstalten August Hermann Franckes markiert deutschlandweit Neuland in der Pflege erkrankter Kinder. In Halle wurden hier Waisenkinder behandelt, bis zu 20 Jungen, in Einzelfällen auch Mädchen, gleichzeitig. Heute gilt es als eines der ersten Kinderkrankenhäuser in Europa, das in Lage und Einrichtung grundlegende Anforderungen an moderne Krankenhäuser antizipierte.

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Das Kinderkrankenhaus

Das Kinderkrankenhaus

Folgen Sie Prof. Dr. Holger Zaunstöck, dem Kurator der Ausstellung, in die Geschichte des Krankenhauses und seinen Alltag. Leider sind keine medizinischen Geräte oder Gegenstände aus der Inneneinrichtung des Gebäudes überliefert. In dem kurzen Film zeigt der Historiker, wie das Ausstellungsteam aus den überlieferten Quellen diese einzigartige Einrichtung rekonstruieren konnte.

Versorgungseinrichtungen wie die Meierei, das Back- und Brauhaus, Küchen und Speisesäle; die Krankenstuben in den Schulen und Internaten der Latina und des Königlichen Pädagogiums für bürgerliche und adlige Kinder sowie an der Mädchenschule; das ingenieurtechnisch anspruchsvolle Wasserversorgungssystem, die Einrichtungen zur Hygiene mit Waschhaus und Latrinen; Labore zur Herstellung der nötigen Arzneien etc. betteten das Kinderkrankenhaus in eine einzigartige Gesundheitstopographie in den Glauchaschen Anstalten ein.

Gesamtsituationsplan der Gebäude und Grünflächen der Franckeschen Stiftungen von 1742. Halle, Franckesche Stiftungen: AFSt/A 01/01/02

Die Versorgung mit frischem Wasser war zu allen Zeiten eine notwendige Bedingung für Leben und Überleben der Menschen. Neben dem direkten Konsum wurde es sowohl für die Nahrungsmittelherstellung als auch für die Reinigung des Körpers und der Kleidung benötigt. Um 1700 war eine geregelte Wasserversorgung die Ausnahme. Dies galt sowohl für die Stadt Halle als auch für die Schulanstalten August Hermann Franckes, die das benötigte Wasser zunächst aus der bereits damals mit Schadstoffen belasteten Saale bezogen. Ab 1717 wurde über Jahre hinweg ein Versorgungssystem aufgebaut, das frisches Quellwasser in die Anstalten leitete.

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Kurator Thomas Grunewald hat akribisch recherchiert, Pläne, Bücher und Karten studiert und so jeden Meter des 5km langen Röhren- und Stollensystems höchster Ingenieurskunst für Wasser und Abwassersystem in der barocken Schulstadt rekonstruieren können. Wasser ist der Dreh- und Angelpunkt der Gesundheitstopographie, die er in einem kurzen Film mit vielen Beispielen aus den Quellen in Archiv und Bibliothek anschaulich darstellt.  

Auf Franckens GuttGeheiß
Neübauers Rath und Fleiß
Und Rostens saurem Schweiß
laufft Waßer hauffen weiß.

Christian Sigismund Richter

Sauberkeit war in den von August Hermann Francke begründeten Schulanstalten ein wesentliches Thema, das sich nicht auf die Reinlichkeit der Personen und ihrer Kleidung beschränkte. Ab 1717 wurde über Jahre hinweg ein Versorgungssystem aufgebaut, das frisches Quellwasser in die Anstalten leitete.

Das Wasser wurde aus einem in der Nähe befindlichen Teich genutzt, das mittels einer unterirdischen Röhre in den oberen sogenannten Schwarzen Weg geleitet wurde (heute etwa dort, wo sich das Mehrgenerationenhaus befindet). Die Röhre war mit einem Spund verschlossen, zu dem man über einen Holzkasten gelangen konnte. Wurde der Spund entfernt, ergoss sich das Wasser aus dem Auslass in den Schwarzen Weg. Hierbei wurde das natürliche Ost-West Gefälle der Stiftungen genutzt. Die notwendige Voraussetzung für das Gelingen dieser cleveren Straßenreinigung stellte jedoch die Pflasterung des Wegs dar. Derart ausgebaute Wege waren in der Frühen Neuzeit nicht der Standard, boten jedoch neben der leichteren Reinigung den Vorteil, dass sich Matsch und Fäkalien nicht so einfach ansammelten und dann über die Schuhe in die Gebäude getragen wurden. Die Pflasterung und Reinigung der Wege in den Glauchaschen Anstalten dienten somit der Verbesserung der Hygiene und damit der Vermeidung von Krankheiten.

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